Die Medizintechnik steht im Zentrum eines weltweit wachsenden Gesundheitsmarkts. Allein die Umsätze mit medizinischen Geräten sollen von rund 572 Milliarden US-Dollar im Jahr 2025 auf fast 887 Milliarden US-Dollar bis 2032 steigen. Dies entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Zuwachsrate von mehr als sechs Prozent. Parallel dazu verschärfen geopolitische Risiken und regulatorische Neuerungen den Druck auf Produktionsstandorte. Unternehmen wie Johnson & Johnson investieren daher zweistellige Milliardenbeträge in zusätzliche Fertigungskapazitäten, um ihre Lieferketten abzusichern und modernste Technologien einzubinden. Für Führungskräfte bedeutet das, strategische Weichen für eine resiliente Wertschöpfung zu stellen. Neue Karrieremöglichkeiten für Fachkräfte ergeben sich unter der Voraussetzung, dass sie über die entsprechenden Kompetenzen verfügen.
Weltweit ist Nordamerika mit einem Marktanteil von gut 38 Prozent weiterhin der größte Absatzraum, doch die Region Asien-Pazifik verzeichnet die stärkste Expansion. Europa kann seine Industriebasis behaupten: Innerhalb der EU beschäftigt die Branche mittlerweile über 880.000 Menschen, wobei Deutschland die meisten Beschäftigten stellt. Die meisten Beschäftigten pro Kopf gibt es in Irland und der Schweiz. Die europäische Medizintechnikbranche zählt somit zu den beschäftigungsintensivsten Industriezweigen im Hightech-Bereich.
Der F&E-Anteil am Umsatz liegt im europäischen Medizintechniksektor darüber hinaus bei durchschnittlich 8 Prozent. Dieser Wert verdeutlicht, wie stark die Branche in Forschung investiert, wenngleich genaue Vergleichszahlen zum Anteil der gesamten privaten F&E-Ausgaben der EU nicht eindeutig verfügbar sind.
In Deutschland erwirtschafteten zuletzt etwa 1.470 Unternehmen mit mehr als zwanzig Beschäftigten Umsätze von über 38 Milliarden Euro. Über sechzig Prozent ihrer Produktion liefern sie weiterhin ins Ausland. Laut der BVMed-Herbstumfrage 2024 betrug das deutsche Inlandswachstum jedoch lediglich 1,2 Prozent, während das internationale Geschäft um 3,5 Prozent zulegte.
Implikation für Führungskräfte
Laut aktuellen Branchenanalysen sind automatisierte Robotik- und Bildverarbeitungssysteme der produktivste Hebel zur Steigerung von Effizienz und Rückverfolgbarkeit. Hinzu kommen additive Verfahren. Der hochauflösende 3D-Druck ermöglicht patientenspezifische Implantate in Einzelfertigung bei gleichzeitig sinkenden Durchlaufzeiten.
Darüber hinaus wird die Steuerung ganzer Fertigungslinien in Low-Code- beziehungsweise No-Code-ERP-Umgebungen möglich, wodurch Prozesse nahezu in Echtzeit anpassbar werden. Produktionsleiter, die solche Systeme implementieren, können Rüstzeiten reduzieren, Ausschuss minimieren und strengere Dokumentationspflichten ohne Mehraufwand erfüllen.
Die Medical Device Regulation (MDR) in Europa sowie handelspolitische Maßnahmen in den USA zwingen Hersteller dazu, ihre Produktionsnetzwerke flexibel zu gestalten. Insbesondere unter der Regierung von Donald Trump sind die Zölle auf medizinische Komponenten und Vorprodukte erheblichen Schwankungen unterworfen. Änderungen können dabei monatlich erfolgen und betreffen sowohl Import- als auch Exportbedingungen.
Medtronic und andere Großunternehmen prüfen daher regelmäßig die geografische Neuausrichtung ihrer Fertigungskapazitäten, um auf kurzfristige Zollanpassungen reagieren zu können. Dabei gewinnen Produktionsverlagerungen, alternative Zuliefernetzwerke und regionale Doppelstrategien (China plus eins, USA plus Mexiko) an Bedeutung.
Zugleich verlangen die Aufsichtsbehörden eine lückenlose Rückverfolgbarkeit jedes Bauteils. Digitale Chargenprotokolle und automatisierte End-of-Line-Tests sind daher unverzichtbar geworden, um diese Anforderungen effizient zu erfüllen.
Dadurch erhöht sich für Bewerber der Bedarf an Fachwissen zu Normen wie ISO 13485 sowie zu Validierungsmethoden. Unternehmen, die gezielt in Schulungen investieren, können ihre Time-to-Market verkürzen und das Risiko kostenintensiver Rückrufe senken.
Bis 2033 könnten weltweit fast zwei Millionen Arbeitsplätze in der Fertigung unbesetzt bleiben, wenn dem Talent Gap nicht entgegengewirkt wird. Im Medizintechnik-Sektor verschärft sich die Lage zusätzlich, da komplexe Anforderungen an den Produktlebenszyklus interdisziplinäre Teams aus Bioingenieuren, Softwareentwicklern und Regulatory-Spezialisten erfordern. Zugleich beobachtet MassDevice seit Mitte 2022 mehr als 22.000 Entlassungen, was darauf hindeutet, dass Unternehmen gezielt Profile konsolidieren.
Skill-Mapping gegen Zukunftstechnologien: Kompetenzen in Robotik-Programmierung, 3D-Druck-Design oder Datenanalyse frühzeitig identifizieren und mithilfe von Weiterbildungsprogrammen ausbauen.
Gezielte Employer-Branding-Initiativen: Fachkräfte legen Wert auf Sinnhaftigkeit und moderne Arbeitswelten. Storytelling rund um Patientennutzen und Nachhaltigkeit steigert die Attraktivität.
Agile Rekrutierungsmodelle: Durch Freelancer-Pools und Kooperationen mit Forschungseinrichtungen können Know-how-Spitzen abgefangen werden, ohne dass die Fixkosten dauerhaft erhöht werden.
Investieren Sie in modulare Fertigungslayouts: So können Sie neue Technologieknoten ohne Unterbrechung integrieren und Volumenveränderungen zwischen Standorten ausgleichen.
Nutzen Sie Datenanalyse für prädiktive Wartung: Durch den kombinierten Einsatz von Sensoren und KI lassen sich ungeplante Stillstände signifikant reduzieren und die Lebensdauer von Anlagen verlängern.
Stärken Sie Supplier Diversität: Das doppelte Sourcing kritischer Komponenten erhöht die Lieferfähigkeit, insbesondere bei elektronischen Bauteilen und Spezialpolymeren.
Fördern Sie cross-funktionale Teams: Die enge Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen Forschung und Entwicklung, Qualitätssicherung und Produktion verkürzt die Validierungsphasen und gewährleistet die Regulatorikkonformität.
Die Produktion von Medizintechnik entwickelt sich zu einem technologisch hochvernetzten Ökosystem. Wachstumstreiber sind der demografische Wandel, digitale Therapiekonzepte und politische Programme zur Stärkung der regionalen Fertigung. Unternehmen, die jetzt in Automatisierung, Talententwicklung und resiliente Lieferketten investieren, sichern sich Wettbewerbsvorteile für das kommende Jahrzehnt.
Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung, da Unternehmen energieeffiziente Prozesse und umweltfreundliche Materialien einsetzen. Zudem achten Investoren und Kunden stärker auf ESG-Kriterien, was sich direkt auf Produktionsentscheidungen auswirkt.
KI-Systeme ermöglichen prädiktive Wartung, Qualitätsüberwachung in Echtzeit und adaptive Produktionsplanung. Dadurch lassen sich Stillstandszeiten minimieren und Ressourcen effizienter nutzen.
KMU profitieren von der Digitalisierung, indem sie spezialisierte Nischen besetzen und flexible Fertigungskonzepte einsetzen können. Kooperationen mit Forschungseinrichtungen und Start-ups fördern zudem den Technologietransfer und Innovationsvorsprung.
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