Bildquelle: Spindiag GmbH
Die Spindiag GmbH ist ein Medizintechnikunternehmen mit Sitz in Freiburg im Breisgau, das sich auf molekulardiagnostische Schnelltests für Infektionskrankheiten spezialisiert hat. Das Unternehmen wurde 2016 als Spin-off des Hahn-Schickard-Instituts für Mikrosystemtechnik, einer renommierten Forschungseinrichtung der Universität Freiburg, gegründet. Ziel von Spindiag ist es, medizinisches Fachpersonal mit einer flexiblen und schnellen Diagnostiklösung direkt am Point of Care zu unterstützen - insbesondere in Situationen, in denen Laborergebnisse zu lange auf sich warten lassen oder gar nicht verfügbar sind.
Spindiag entstand aus einer interdisziplinären Forschungsgruppe an der Hahn-Schickard Universität, die sich mit mikrofluidischen Systemen und Automatisierungstechnologien beschäftigte. Die Gründer, darunter Biologen, Medizintechniker und Ingenieure, haben eine Analyseplattform entwickelt, bei der sowohl die Probenentnahme als auch die Testauswertung in einer einzigen kompakten Einheit erfolgen. Die Plattform soll eine Vielzahl von Krankheitserregern nachweisen können - von antibiotikaresistenten Bakterien bis hin zu Viren.
Nach der Gründung baute Spindiag ein eigenes Entwicklungslabor in Freiburg auf, sicherte sich Fördermittel und Partnerschaften, unter anderem mit dem Hahn-Schickard-Institut selbst und dem Universitätsklinikum Freiburg. Auch private Investoren und öffentliche Fördermittel unterstützten das junge Unternehmen bei der Entwicklung seiner Plattformtechnologie.
Die Diagnostikplattform Spindiag basiert auf einer Kombination aus einer mikrofluidischen Kartusche und einem kompakten Analysegerät. Die Kartusche enthält alle notwendigen Reagenzien und ist so konzipiert, dass Probenentnahme, Probenvorbereitung und Analyse automatisiert ablaufen. Ziel ist der zuverlässige Nachweis von Infektionen innerhalb von 30 bis 40 Minuten - direkt am Ort der Probenentnahme.
Die Plattform eignet sich besonders für den Einsatz in Krankenhäusern, Notaufnahmen, Pflegeeinrichtungen oder Arztpraxen. Sie soll dem medizinischen Personal helfen, schneller über Isolationsmaßnahmen oder Therapien zu entscheiden. Ursprünglich konzentrierte sich Spindiag auf multiresistente Erreger wie MRSA.
Im Zuge der SARS-CoV-2-Pandemie wurde die Plattform weiterentwickelt, um das Virus nachweisen zu können. Dafür erhielt das Unternehmen vom Land Baden-Württemberg eine Förderung in Höhe von sechs Millionen Euro. Ziel war es, die bestehende Technologie für den Nachweis des Coronavirus zu adaptieren und ein marktreifes Produkt zu entwickeln.
Der PCR-basierte Schnelltest von Spindiag sollte eine dem Labor vergleichbare Genauigkeit bieten, aber deutlich schneller Ergebnisse liefern. Damit wollte das Unternehmen einen Beitrag zur Entlastung der öffentlichen Testinfrastruktur leisten und gleichzeitig besonders gefährdete Gruppen - etwa in Pflegeheimen - schnell diagnostizieren.
Die Plattform wurde als besonders benutzerfreundlich und robust beschrieben. Auch internationale Einsatzszenarien, z.B. in abgelegenen Regionen oder mobile Testeinrichtungen, wurden in Betracht gezogen.
Zur Vorbereitung der Markteinführung und des Vertriebsaufbaus arbeitete Spindiag mit externen Personalberatungen zusammen. Unter anderem unterstützte BESTMINDS das Unternehmen bei der Suche nach qualifizierten Vertriebsspezialisten für den deutschsprachigen und europäischen Raum. Ziel der Zusammenarbeit war der schnelle Aufbau von Personalstrukturen für Produktion, Marketing, Zulassung und Vertrieb.
Am 21. Juni 2023 stellte die Spindiag beim Amtsgericht Freiburg Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung. Der Geschäftsbetrieb wurde zunächst fortgeführt. Die Gesellschaft plante, den laufenden Geschäftsbetrieb zu stabilisieren, Investoren zu gewinnen und eine Sanierung umzusetzen. Zur vorläufigen Insolvenzverwalterin wurde Dr. Gesa Pantaleon gen. Stemberg bestellt.
Seitdem gibt es keine öffentlich bekannten Neuigkeiten über die weitere Entwicklung. Es ist unklar, ob es zu einem erfolgreichen Abschluss des Verfahrens, einer Übernahme, einer Restrukturierung oder einer Liquidation des Unternehmens gekommen ist. Nach derzeitigem Stand (Mai 2025) ist der weitere Verlauf des Insolvenzverfahrens nicht dokumentiert.
Die Spindiag GmbH galt als eines der vielversprechendsten Medizintechnik-Start-ups in Baden-Württemberg. Die Plattformtechnologie wurde in Fachkreisen als innovativ und zukunftsweisend bewertet - insbesondere aufgrund ihrer potenziellen Vielseitigkeit in der Infektionsdiagnostik.
Das Beispiel Spindiag zeigt aber auch die Herausforderungen, mit denen junge Unternehmen in der Medizintechnik konfrontiert sind: lange Zulassungsverfahren, komplexer Marktzugang, Abhängigkeit von Fördermitteln und die Notwendigkeit, in kurzer Zeit wirtschaftlich tragfähige Strukturen aufzubauen.
Innovative MedTech-Unternehmen wie Spindiag benötigen qualifizierte Fachkräfte für Entwicklung, Zulassung und Vertrieb. Die Personalberater von BESTMINDS unterstützen seit über 15 Jahren Start-ups, KMU und Konzerne bei der gezielten Rekrutierung in den Bereichen Medizintechnik, Gesundheitswesen, Life Sciences / Pharma und IT / Medien - fair, loyal und diskret.
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