Führung und Personalmanagement -

Teamrituale: Wir-Gefühl im Team schaffen

Als Führungskraft sind Sie für Ihr Team verantwortlich. Wir zeigen Ihnen Beispiele für Rituale und wie Sie ein Wir-Gefühl im Team schaffen

Bildquelle: Cherrydeck auf Unsplash

Die Konzentration auf rein geschäftliche Besprechungen ist in manchen Unternehmen sehr beliebt, die Zahl der reinen „Spaßveranstaltungen“ erscheint Führungskräften als Zeit- und Geldverschwendung. Dabei sind es gerade diese Rituale, die die Motivation fördern, die sowohl Management- als auch Projektteams zusammenschweißen und die Arbeit für kurze Zeit ruhen lassen. Rituale gibt es sowohl im familiären Umfeld, im persönlichen Tagesablauf als auch im Geschäftsleben. Ein Ritual ist eine nach vorgegebenen Regeln ablaufende Handlung mit hohem Symbolgehalt und sozial bedeutsamer Wiederholung, die uns

  • Orientierung geben
  • Zeitabläufe strukturieren
  • Komplexität reduzieren
  • Zugehörigkeit stärken 
  • negative Emotionen auffangen.

In Unternehmen entstehen Rituale oft unkontrolliert, z.B. in der Kaffeeküche, bei regelmäßigen morgendlichen Flurgesprächen oder bei der Verabredung zum gemeinsamen Mittagessen. Aufgabe der Führungskraft ist es, Rituale zu steuern und damit zu einem Führungsinstrument zu machen, denn gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten geben Rituale den Mitarbeitern Struktur und Orientierung. Je nach Anlass haben Führungskräfte unterschiedliche Möglichkeiten, Besprechungen zu gestalten. Solche Rituale können auch Anreize für Mitarbeiter schaffen, auf Home-Office-Möglichkeiten zu verzichten und häufiger ins Büro zu kommen.

Fünf Rituale die den Team-Spirit aufbauen

1. Dranbleiben-Ritual

Der erste Tagesordnungspunkt heißt „Kleine Erfolge“, das Treffen beginnt damit, dass alle Teilnehmenden über ihre eigenen - wenn auch kleinen - Erfolge in einem vordefinierten Zeitraum berichten.

Unser Tipp
Verteilen Sie die Agenda mit der Rückmeldung der kleinen Erfolge rechtzeitig an alle Besprechungsteilnehmer, damit sich alle Beteiligten im Vorfeld Gedanken über die erzielten Erfolge machen können und gut vorbereitet in die Besprechung gehen.

2. Lern-Ritual

Zur zukünftigen Fehlervermeidung äußern sich alle Teilnehmer zu einem aufgetretenen, meist selbst verursachten Fehler. Wichtig ist dabei die Frage, wie der Fehler in Zukunft vermieden werden kann, um nicht nur für den Betroffenen, sondern für alle Anwesenden einen Lerneffekt für die Zukunft zu erzielen.

Unser Tipp
Sammeln Sie als Führungskraft vor dem Meeting mit Hilfe einer Checkliste bei den Teilnehmenden, welche Fehler in der Vergangenheit gemacht wurden. Während des Meetings werden die Themen anonym behandelt und gemeinsam Lösungsansätze erarbeitet.

3. Kreativitäts-Ritual

Das klassische Brainstorming als Instrument zur Förderung der Kreativität eines Teams: Jeder äußert stichwortartig seine Ideen, die zunächst auf einem Flipchart gesammelt, aber nicht bewertet werden. Nachdem sich alle Teilnehmer geäußert haben, werden die Ideen sortiert bzw. priorisiert.

Unser Tipp
Schriftliche Fixierung der Ideen und anschließend offenes Brainstorming mit anschließender Diskussion.

4. Aufmerksamkeits-Ritual

Zu Beginn und/oder am Ende des Treffens sagen die Teilnehmenden der Reihe nach kurz, was sie gerade bewegt.

Unser Tipp
Beziehen Sie diese Emotionen nur auf die berufliche und nicht auf die private Situation, sonst nimmt dieser Tagesordnungspunkt zu viel Raum im Meeting ein und es besteht die Gefahr, dass das Meeting aus dem Ruder läuft.

5. Rot-Kreuz-Ritual

Die Teilnehmenden können sich Unterstützung von den Anwesenden wünschen: “Welche Hilfe wünsche ich mir in der nächsten Woche, die mich weiterbringt - und von wem?”

Unser Tipp
Stellen Sie ein Symbol für dieses Thema auf. Zum Beispiel ein rotes Kreuz aus Pappe, das die Person vor sich legen kann.

Rituale für den Vertrieb

Gerade im Vertrieb bietet es sich an, Rituale einzuführen, die vor allem Erfolge visualisieren. Denn hier ist die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders wichtig. Eine Möglichkeit ist das Best-Practice-Ritual, bei dem ein Key-Accounter von einem erfolgreichen Kundengespräch berichtet. Von seinen Erfahrungen profitieren die Kolleginnen und Kollegen. Außerdem wird das Wir-Gefühl gestärkt - gerade im Vertrieb ein sehr wichtiger Faktor. Das Problem: Online-Meetings machen die Teamführung nicht unbedingt einfacher. Kolleginnen und Kollegen, die selten in direktem Kontakt stehen, können mit ihrer Führungskraft nur bedingt gemeinsame Ziele, Werte und Normen entwickeln. Auch die zunehmende Projektarbeit an verschiedenen Standorten erschwert die Etablierung gemeinsamer Rituale. Gerade wegen ihrer stabilisierenden Funktion sind sie aber unverzichtbar, denn sie sichern die Identität eines Teams. Nicht zuletzt sind Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Anerkennung durch die Führungskraft das eigentliche Leistungsdoping. Wenn sich diese Faktoren in Ritualen manifestieren, wirken sie doppelt und das gesamte Team schöpft daraus Motivation und neue Kraft.

Rituale in Unternehmen - Beispiele

  • Der Abteilungsleiter einer Organisationsabteilung versammelte seine Mitarbeiter jeden Freitagnachmittag nach Dienstschluss zu einem kleinen Umtrunk. Es wurde wenig über die Arbeit gesprochen und viel gelacht. Alle Mitarbeiter kamen gerne, um die Woche gemeinsam ausklingen zu lassen. Die Getränke wurden aus einer gemeinsamen Kasse bezahlt.

  • Der monatliche Stammtisch einer Unternehmensberatung, bei dem das Unternehmen die Getränke bezahlte, bot den Beratern, die meist beim Kunden arbeiteten, einen gemütlichen Rahmen, um sich zu treffen und über ihre Projekte auszutauschen. Neben dem dadurch entstehenden "Wir-Gefühl" war das Treffen auch eine ideale Plattform für den Know-how-Transfer.

  • In einem Handelsunternehmen veranstalteten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jedes Jahr zu Weihnachten ein Wichteln. Jeder hatte die Aufgabe, für einen zuvor ausgelosten Kollegen ein Geschenk im Wert von etwa fünf Euro zu besorgen. Auf diese Weise war jeder Einzelne gefordert, sich mit den Interessen seiner Kollegen auseinanderzusetzen. Der Beschenkte wusste allerdings nicht, von wem sein Geschenk war. Die kleine Zeremonie dauerte nicht länger als 30 Minuten und förderte das Betriebsklima.

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Quelle Beispiele: Gisela Bolbrügge: Rituale als Führungsinstrument, in: Digitale Fachbibliothek Management und Führungspraxis, hrsg. v. Lutz Becker, Symposion Publishing

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